Der Zahlungsverkehr in der Europäischen Union ist 2007 durch die Richtlinie „Payment Service Directive“ (PSD) harmonisiert und effektiv gestaltet worden. Mit der Richtlinie PSD2 aus dem Jahr 2015 geht die EU noch einen Schritt weiter beim europäischen Zahlungsverkehr. Die Umsetzung der Richtlinie muss bis Anfang 2018 erfolgt sein.
Mit der Novelle wird die Sicherheit verbessert, Wahlmöglichkeiten der Verbraucher werden erweitert und Innovationen gefördert. Die Haftungsgrenze sinkt für Verbraucher im Falle nicht autorisierter Kartenzahlungen von 150 Euro auf 50 Euro und die Rechte der Kunden bei Überweisungen und Finanztransfers außerhalb von Europa werden gestärkt.
Die Richtlinie sieht weiterhin vor, dass Banken als kontoführender Payment Service Provider auch Drittparteien (Third Party Provider, TTP) Zugang zu Kundenkonten (Access to Account, XS2A) gewährleisten müssen.
Auf Kundenwunsch, z.B. beim Online-Einkauf, erhalten TTP über Schnittstellen zur Anwendungsprogrammierung (APIs) einen „diskriminierungsfreien Zugang“ zu Kundenkonten. Hier sind die Grundfunktionen „Initiierung von Zahlungen“ und „Abfrage von Konteninformationen“ betroffen.
Damit möchte die EU eine gangbare und häufig preisgünstigere Alternative zu Kartenzahlungen anbieten, die auch für jene Verbraucher ohne Karte attraktiv ist. Durch die Möglichkeit von Instantpayments können Händler und Dienstleister ihr Geld schneller erhalten und Kunden die bezahlten Güter im Gegenzug schneller bekommen.
XS2A ermöglicht z.B. auch den parallelen Zugriff auf mehrere Bankkonten gleichzeitig über ein Frontend oder aber der Kunden kann sich mittels der Schnittstelle bei einem Händler oder Dienstanbieter sicher authentifizieren. Hier sind innovative Geschäftsmodelle gefragt.
Der Gesetzgeber hat mit der erweiterten Richtlinie den Banken und FinTechs neue Möglichkeiten aufgezeigt und Rechtsunsicherheiten beseitigt.
Auf der einen Seite ist die Anpassung der IT für die Banken in Zeiten der Regulierung und Niedrigzinsphase ein weiterer Kraftakt, auf der anderen Seite können sich auch neue Möglichkeiten ergeben. Am Ende sind es Innovationen und neue bzw. bestehende Kundenbeziehungen, die für Umsatz sorgen und die Zukunft des eigenen Geschäftsmodells sichern.
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