Mittlerweile wissen die meisten über die ökologische Bedeutung von Graslandschaften. Wiesen und Weiden sind ja wahre Helden des Klimaschutzes. Da sie ständig Kohlenstoff binden tragen sie maßgeblich zur Biodiversität, zum Klima- und zum Bodenschutz bei.
Weltweit Grünflächen rund 590 Milliarden Tonnen CO₂ speichern und nach den Mooren der zweitgrößte natürliche Kohlenstoffspeicher sind? Mir war dies bisher nicht so bewusst. Nun habe ich mich auf der Suche nach einem passenden Klimaschutzprojekt ausführlicher mit den Kohlespeichern dieser Erde beschäftigt. Unser Klimapartner Naturfund hat mir hierzu eine Reihe von Studien empfohle wie bspw. von Schulze et al. 2009: Importance of methane and nitrous oxide foe Europe‘s terrestrial greenhouse-gas balance oder auch Jones & Dennelly 2004: Carbon sequestration in temperate grassland ecosystems and the influence of management, climate and elevated CO2.
Insbesondere Daten aus dem Bodenatlas 2015 belegen, dass intaktes Grasland mehr Kohlenstoff speichert, als bisher angenommen. Teilweise speichert Grasland, insbesondere im Boden, um bis zu 40 % mehr Kohlenstoff als Wälder! Das Problem: Gerade diese Flächen sind nicht als Natur geschützt, verschwinden und werden nicht auf sinnvolle Weise genutzt bzw. diese Nutzungsform wird immer seltener.
Mit der richtigen Beweidungsform stimmt auch die Balance zwischen Graslandschaft und Tiereinwirkung. Nicht intakte Grasflächen können sich sogar mit einem nachhaltigen Weidekonzept verbessern. Die grasenden Rinder werden hierbei für die Pflegemaßnahmen der Wiesen eingesetzt. Das nachhaltige Weidemanagement hilft, den Humusgehalt im Boden zu erhöhen und degradierte Böden wieder aufzubauen. Das klingt für mich einleuchtend. Ein passendes Projekt hierzu fanden wir bei unserem Klimapartner Naturefund.
Das Projekt nennt sich „Weideland in Hessen“ und befindet sich direkt bei syracom um die Ecke: In Wiesbaden-Breckenheim. Dort schützen wir nun 2.585 m² Graslandschaften und setzen uns so gemeinsam mit Naturfund für Schutz, Erhalt und Wiederherstellung von Graslandschaften ein. Und das schöne dabei sind die hübschen Rinder, die die Pflegemaßnahme unterstützen. Es handelt sich dabei um die seltene Rinderrasse Murnau Werdenfelser – was dann auch unsere Kollegen in Bayern von diesem Projekt überzeugt hat. Die Murnau Werdenfelser Rinder zählen zu den ältesten Rinderrassen der Welt und sind als gefährdete Nutztierrasse deklariert. Sie beweiden kurzzeitig, aber intensiv eine Fläche, anschließend bleibt diese lange unberührt und regeneriert sich und der Humusgehalt steigt.
Noch ist das Grasland in Breckenheim nicht intakt, aber auf einem guten Weg dorthin. Dies betrifft zumindest die Flächen, die nun dort nachhaltig beweidet werden. Eine erste Untersuchung der nachhaltig beweideten Wiesenflächen hat ergeben, dass sich das Ökosystem in nur zwei Jahren um 290 % verbessert hat und in 3-4 Jahren sogar um 350 %! Wer noch mehr Infos zum Projekt sehen und hören möchte. Katja Wiese, von Naturfund, hat dazu im Sommer einen Vortrag im Gemeindehaus Breckenheim gehalten, den ihr hier findet.
Ich selbst war schon vor Ort und haben mich mit unseren kuschelig braunen Pflegehelfern angefreundet. Es handelt sich hierbei um eine ganze Familie mit einem Bullen, mehreren weiblichen Rindern und drei Kälbern. Ein schönes Nachhaltigkeitsprojekt zum Ende des Jahres. Im Frühjahr ist ein Afterwork-Ausflug ins Grasland geplant.
Roswitha Steier ist seit 2009 bei syracom. Als Leiterin Marketing und Kommunikation setzt sie sich unter anderem für das Thema Nachhaltigkeit bei syracom ein und ist Teil des syracom-ESG-Teams.
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