Digitale Kommunikation und Datenaustausch sind für uns nicht mehr wegzudenken, unser Leben und unsere Infrastruktur sind davon stark abhängig. Umso notwendiger ist der Schutz digitaler Daten. Heute schützt klassische Kryptographie unsere Banktransaktionen, unsere E-Mails und unsere digitalen Identitäten.
Durch Technologie, die sich in den letzten Jahren schneller und schneller weiterentwickeln – wie beispielsweise Künstliche Intelligenz (AI) – sehen wir, dass die Geschwindigkeit der Entwicklung und damit das Tempo des technologischen Fortschritts insgesamt zunimmt. Bisher leistete wie gesagt die Kryptographie einen guten Dienst bei der Verschlüsselung von Daten. Doch mit dem Aufkommen von Quantencomputern steht eine technologische Revolution bevor, die die komplette Art und Weise, wie wir Verschlüsselung verstehen und einsetzen, grundlegend verändern wird: Der Quantensprung zur Quantenkryptographie.

Der wichtigste Unterschied: Quantenkryptographie ist in der Theorie informationssicher – unabhängig von der Rechenleistung des Angreifers. Klassische Kryptosysteme basieren auf mathematischen Algorithmen wie RSA oder ECC. Diese könnten durch Quantencomputer gebrochen werden, da diese Algorithmen wie Shor’s Algorithmus nutzen, um mathematische Probleme in polynomieller Zeit zu lösen.
Einfach gesagt:
Ironischerweise bringt das Zeitalter der Quantencomputer sowohl viele Versprechen als auch Gefahren für die Kryptographie:
Klassische Kryptographie
Quantenkryptographie
Google experimentiert bereits mit quantensicheren TLS-Verbindungen und forscht intensiv an Post-Quantum Cryptography (PQC) – klassischen Algorithmen, die Quantenangriffe abwehren sollen. Microsoft verfolgt mit seinem „Quantum Safe“-Projekt einen ganzheitlichen Ansatz in Azure und unterstützt aktiv die NIST-Standardisierung neuer PQC-Verfahren. Auch AWS rüstet auf: Mit hybriden TLS-Verbindungen, quantensicheren Algorithmen (wie ML-KEM) und eigener Kryptobibliothek (AWS-LC) macht AWS zentrale Dienste wie KMS und Secrets Manager fit für eine sichere Zukunft – selbst gegen Quantencomputer.
Die Quantenkryptographie ist mehr als nur ein wissenschaftliches Konzept – sie ist ein notwendiger Schritt in eine Zukunft, in der Quantencomputer Realität werden. Unternehmen, Regierungen und die Gesellschaft müssen sich auf eine Welt vorbereiten, in der viele der heutigen Sicherheitsmechanismen veraltet sein könnten.
Wir stehen an der Schwelle zu einer neuen Ära der Cybersicherheit – und wer heute handelt, schützt nicht nur die Daten von morgen, sondern auch die von gestern.
Wer sich jetzt schon auf das Quantenzeitalter vorbereiten möchte, sollte sich mit Post-Quantum Cryptography (PQC), Quantum Key Distribution (QKD) und den Aktivitäten der NIST-Standardisierung vertraut machen.
Projekte wie Open Quantum Safe, PQClean oder Testumgebungen von AWS, Microsoft und Google bieten praktische Möglichkeiten, neue Algorithmen auszuprobieren. Auch Tools wie oqs-openssl oder das Quantum Safe SDK ermöglichen erste Experimente mit quantensicheren Verbindungen – lokal oder in der Cloud.

Michal Dostálek ist IT-Sicherheitsexperte mit langjähriger Erfahrung in der Analyse und Abwehr komplexer Cyberangriffe. Nach seinem STEM-Studium war er in verschiedenen internationalen Projekten im Bereich Reverse Engineering und Digital Forensics tätig. Seit seinem Wechsel zu syracom berät er Kunden bei der Absicherung digitaler Infrastrukturen, entwickelt Awareness-Strategien und unterstützt bei der Implementierung moderner Sicherheitsarchitekturen. Mit seiner tiefgehenden technischen Expertise und seinem Gespür für neue Bedrohungstrends gestaltet Michal die Projekte unserer Kunden proaktiv und zukunftsorientiert mit.
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