ISO 20022 vereinheitlicht die Art und Weise, wie Banken miteinander und mit Unternehmen kommunizieren. Die Umstellung auf das XML-Format hat dramatische Auswirkungen auf die gesamte Prozesskette – insbesondere auf den Zahlungsverkehr mit Korrespondenz- und Auslandsbanken (über SWIFT), das Clearing (wie TARGET und EBA), aber auch auf die Bank-Kunden-Schnittstelle. Zudem sind die elektronische Übermittlung von Zahlungsdaten und Kontoinformationen sowie das Exception & Investigation Management betroffen. Unsere Experten begleiten Kreditinstitute und Zahlungsdienstleister bei der Umstellung und heben Potenziale für einen zukunftssicheren, effizienten Zahlungsverkehr.
ISO 20022 ist ein internationaler Standard, der eine Plattform zur Entwicklung von Nachrichten im XML-Format schafft. Diese Nachrichten lösen die bisherigen MT-Nachrichten ab, die zum Datenaustausch zwischen Banken sowie Banken und deren Kunden genutzt wurden.
Der Standard soll den internationalen Zahlungsverkehr vereinheitlichen und damit schneller und sicherer machen. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt haben einige Marktinfrastrukturen, etwa im Bereich EUR Clearing die ECB/TARGET und die EBA, die Umstellung auf ISO 20022 vollzogen, auch wenn das volle Potenzial des neuen Formats noch lange nicht ausgeschöpft ist.
Erweiterungen wie die des LEIs (Legal Entity Identifier), strukturierter Adressen oder zusätzlicher Purpose Codes (zur Klassifizierung von Zahlungen) stehen vor der Tür oder sind noch in Umsetzung. Dies führt auch nach der großen Einführung von ISO 20022 zu weiterem Handlungsbedarf bei den angebundenen Teilnehmern. Eine besondere Herausforderung stellt nach wie vor das Problem der unvollständigen Interoperabilität dar: Verschiedene Marktinfrastrukturen innerhalb des großen ISO20022-Rahmenwerks haben Regeln unterschiedlich definiert. Zahlungen, die über mehrere Marktinfrastrukturen hinweg abgewickelt werden, müssen daher ggf. für die jeweils nächste Plattform erst kompatibel gemacht werden. Das Prozess- und Datenmanagement der abwickelnden Banken muss dafür immer wieder angepasst werden.
Der internationale Zahlungsverkehr, der über das Netzwerk von SWIFT abgewickelt wird, ist noch im Prozess der Umstellung auf ISO 20022. Banken müssen dafür das neue XML-Nachrichtenformat (ISO 20022 CBPR+) weitestgehend bis Oktober 2025 umsetzen, insgesamt ist November 2026 geplant für die komplette Umstellung.
Aufgrund der Komplexität und des Aufwands, den die Umstellung mit sich bringt, gestalten sich die Fristen dafür derzeit allerdings „dynamisch“: Die Periode der „Koexistenz“ des alten MT- und des neuen XML-Nachrichtenformats innerhalb von SWIFT ändert sich je nach Nachrichten-Segment zu unterschiedlichen Zeitpunkten, wobei es zu Verlängerungen kommen kann, die dann aber möglicherweise mit Einschränkungen oder Negativ-Anreizen zur Weiterführung begleitet werden.
Ein weiterführendes Thema ist bei dieser Migration vor allem auch die Umstellung der mitzuliefernden Adressdaten involvierter Parteien in den Zahlungsnachrichten von unstrukturierten Daten auf strukturierte bzw. eine Hybrid-Variante. Auch dafür müssen Prozesse, aber auch das Datenmanagement gut durchleuchtet, und bei der Mehrzahl der Banken entsprechend angepasst werden. Der Aufwand dafür ist nicht zu unterschätzen.
Die ISO 20022-Umstellung von SWIFT/CBPR+ bringt weiter viel Handlungsbedarf für Banken mit und wird die Industrie noch eine ganze Weile beschäftigen.
Auch Unternehmen müssen sich verstärkt mit dem Thema auseinandersetzen: Das neue Nachrichtenformat bietet ihnen viele Vorteile gegenüber den alten MT-Messages wie erweiterte Kontoinformationen. Dies kann die internen Prozesse im Liquiditätsmanagement und den Abgleich von Zahlungseingängen verbessern und beschleunigen. Dazu sind einerseits allerdings auch Anpassungen im Backend (Cash Management-, ERP-, Treasury Management-Systeme) auf Seiten der Unternehmen erforderlich, und andererseits müssen die Corporates eng mit ihren Banken zusammenarbeiten: Nur so kann sichergestellt werden, dass die erweiterte und verbesserte Informationsmenge auch bereitgestellt und angeliefert werden kann.
Auch auf der Zahlungsseite der Unternehmen werden die strukturierten Adressen bei pain.001-Umstellungen zum Thema. Diese Änderung sollte frühzeitig adressiert werden.
Noch Fragen? Unsere Experten unterstützen im gesamten Umstellungsprozess, von der Beratung über das Projektmanagement bis zur End-to-end-Umsetzung. Mit pinq E&I bieten wir darüber hinaus eine XML-kompatible Lösung, die Ihre Bearbeitung von fehlgeleiteten Zahlungen automatisiert und die entsprechenden regulatorischen Vorgaben erfüllt.
Wir unterstützen Banken und Unternehmen fachlich bei der Umstellung auf das ISO-Format. Dabei kennen wir uns mit allen betroffenen Systemen aus.
Der komplexe Prozess will gut organisiert sein: Wir können das Projektmanagement stellen, für einen durchdachten und reibungslosen Ablauf der Umstellung.
Unsere Experten setzen die Umstellung operativ für Sie um, aufbauend auf tiefer Erfahrung mit allen betroffenen Software-Komponenten im Prozess, inklusive Testmanagement.
Auf Wunsch bieten wir die komplette Umstellung aus einer Hand, von der Analyse der Anforderungen bis zur Betreuung des Go-Live.
Carsten Gross
Product Manager Payments & Liquidity Management
Carsten Gross
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