In einem Brief, unterzeichnet vom CEO und Aufsichtsratsvorsitzenden, verkündet SWIFT: „Based on feedback from the breadth of our communities, SWIFT will start to enable ISO 20022 messages for cross border payments at the end of 2022…“
Welche Auswirkung hat die aktuelle Verschiebung von SWIFT auf das Bankengeschäft und die bereits laufenden Migrationsaktivitäten bei den Banken?
Eine Parallelwelt von Systemen ist für viele Banken umständlich und bringt viele Nachteile mit sich. Stellen Sie sich vor, Sie haben bereits Zeit und Geld in Migrationsprojekte investiert, um diese Nachteile zu vermeiden. Ihre Welt war bis dato perfekt und Sie haben alles gemäß Zeitplan umgesetzt. Und was passiert nun? Sie müssen sich nun kurzfristig mit all den Problemen beschäftigen, die eine Konvertierung von ISO 20022 in die Altformate (MX nach MT) mit sich bringt.
Mehr als ein Drittel aller Zahlungen in T2 haben eine Verbindung zum Korrespondenzbankgeschäft. Hätten Sie zeitgleich umgestellt, hätten Sie also z.B. eine pacs.009 von T2 oder EBA EURO1/STEP1 (mit Belegungsregeln nach HVPS+) bekommen und anschließend eine Weiterleitung der Zahlung im Korrespondenzbankgeschäft als pacs.009 (mit Belegungsregeln nach CBPR+) vorgenommen. Damit wären beide Prozess-Schritte ISO 20022 basiert.
Dies ist jetzt – auf Grund der Verschiebung der SWIFT Migrationsphase – nicht mehr möglich. Stattdessen passiert Folgendes:
Sie erhalten eine pacs.009 von T2 / EBA EURO1/STEP1. Diese müssen Sie vor der Weitergabe in eine MT202 (Altformat) umwandeln und erst dann dürfen Sie diese über SWIFT an ihre Korrespondenzbank schicken.
Das Problem hierbei liegt jedoch nicht nur in der Konvertierung allein, welche in diese Richtung (ISO20022 auf Altformat) wesentlich umständlicher ist, als in die Andere. Zusätzlich schneiden Sie bei der Konvertierung Informationen ab (Truncation), die zu umfangreich für das MT Format sind. Sie haften folglich eventuell für daraus entstehende Risiken, bspw. falls beim Empfänger Daten für die Embargoprüfung fehlen und es dadurch zu Verzögerungen bei der Zuordnung der Zahlung zum Empfänger kommt.
Eine weitere Schwierigkeit liegt im Matching von Nachrichten zur Deckungsanschaffung. Wie finden Sie die zu der pacs.009 COV gehörige MT 103? Diese befindet sich im schlimmsten Fall in Ihrem Haus in unterschiedlichen Systemen.
Die potenzielle Dateninkongruenz führt nun unter Umständen bei Banken, die bereits auf das neue Format umgestellt haben, zu einem erhöhten Aufkommen von Rückfragen und Reklamationen.
Die gerade geschilderten Unsicherheiten und Fragen sind brandaktuell und stammen aus verschiedenen Projekten mit Häusern, die wir in der Migration unterstützen. Wir sind gespannt, welche zusätzlichen Informationen SWIFT in den nächsten Tagen (wie avisiert) zur Verfügung stellen wird. Gerne möchten wir uns mit Ihnen zu Ihren Erfahrungen im Bereich T2/T2S-Konsolidierung austauschen.
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