Aufgrund der vielfältigen Nachhaltigkeitsaktivitäten und der zunehmenden Reporting-Anforderungen wollen immer mehr Unternehmen ihr Nachhaltigkeitsmanagement auf professionelle Beine stellen. Spätestens mit der Einführung der EU-Reporting-Pflicht CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) lassen sich die Mengen an erhobenen Daten und notwendigen Berechnungen nicht mehr effizient mit Individuallösungen (z.B. Tabellenkalkulationssoftware) und kostenlosen Klimabilanztools managen.
Ich habe mich mit den ESG-Softwareangeboten für Mittelständler intensiv beschäftigt, da wir im Projektalltag häufig mit diesbezüglichen Anfragen konfrontiert werden. Bei der Recherche zu verfügbaren Tools entstand eine Übersicht der für Mittelständler geeigneten sogenannten „ESG-all-in-one-Software-Tools“. Diese sind in Funktionalität und Pricing z.T. recht unterschiedlich. Die gute Nachricht ist: Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von leistungsstarken Tools auf dem Markt, die dem Anspruch nachkommen.
Für die richtige Auswahl ist es wichtig die eigenen Anforderungen zu kennen, denn, hat man sich erstmal für eine Software entschieden, wird man diese sinnvollerweise über Jahre nutzen. Das ideale Vorgehen ist es, im Rahmen eines Workshops die eigenen Vorstellungen zur Funktionalität und zu notwendigen Schnittstellen etc. zu analysieren. Diesen Workshop führen wir gemeinsam mit dem Kunden durch, so dass wir am Ende eine konkrete Empfehlung für eine Softwareauswahl geben können und den Kontakt zum Softwareanbieter herstellen.
Nach Entscheidung für eine Lösung können wir auch bei der Installation und Einführung unterstützen und die erste Nutzung der Software begleiten.
Ist die Software erst einmal mit initialen Daten gefüllt, wird schnell deutlich, wie sie maßgeblich unterstützt, das notwendige Reporting unternehmensintern zu organisieren und durchzuführen.
Selbst kleinere mittelständische Unternehmen, die aufgrund ihrer Unternehmensgröße noch nicht dem EU-Reporting oder dem deutschen LkSG (Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz) verpflichtet sind, werden immer häufiger von ihren Kunden zur Bereitstellung von ESG-Daten gedrängt. Denn die CSRD und das LkSG fokussieren sich nicht nur auf den eigenen Geschäftsbetrieb, sondern auf die gesamte Wertschöpfungskette des berichtspflichtigen Unternehmens. Auch hierbei unterstützt die Software, indem sie i.d.R. kundenindividuelle Reports zur Verfügung stellt.
Bei der in der CSRD geforderten Klimabilanz ist es ähnlich. Hier sind nicht nur die Treibhausgas-Emissionen von Scope 1 und 2* für den eigenen Geschäftsbetrieb gefordert, sondern auch eine solide Abschätzung der Emissionen in der eigenen Wertschöpfungskette – dem sogenannten Scope 3. Hinzu kommt, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral sein will. Somit müssen Unternehmen spätestens mit der CSRD plausibel darstellen, wie ihre eigenen Emissionsreduktionsziele damit in Einklang stehen.
Nahezu alle Tool-Anbieter kommen aus der Klimabilanzerstellung und sind daher dort besonders stark. Sie inkludieren dabei die Emissionsabbauziele zur Netto-Null und deren Verfolgung. Sie differenzieren sich mit den zusätzlich integrierten CSR-Standards, die in der Regel modular angeboten werden:
Für Finanzinstitute wird teilweise sogar die Abbildung der Reporting-Pflichten der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR), der Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzwesen, angeboten.
Ebenso werden überwiegend gängige CSR-Berichtsstandards, wie DNK (Deutscher Nachhaltigkeitskodex), GRI (Global Reporting Initiative) oder auch die Ausrichtung an den SDGs (Sustainable Development Goals) unterstützt.
Bei der Auswahl sollte darauf geachtet werden, ob wesentliche funktionelle Anforderungen und Komfort-Features in der Software enthalten sind. Das fängt bei der Stakeholder- und doppelten Wesentlichkeitsanalyse an (verpflichtend für die CSRD und dazu eine wichtige Basis für eine professionelle Nachhaltigkeitsstrategie), inkludiert Projektmanagementfunktionalitäten und natürlich die Abbildung komplexer Unternehmensstrukturen.
Zusätzlich sollte die Software eine Prüf- und Revisionssicherheit enthalten, ggf. mit Zertifizierungen von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, sowie ein Angebot von gängigen Schnittstellen zu bestehender Standardsoftware, z.B. im Personalbereich.
Eine intuitive Bedienbarkeit, integrierte Fach- und Bedienungsinformationen sowie ein angenehmes „Look & Feel“ runden die Anforderungen ab.
Natürlich bekommt man solch eine leistungsstarke Software nicht umsonst. Der Preis richtet sich nach der generell nachgefragten Anzahl der Module, nach der Anzahl Lizenzen sowie der Unternehmensgröße und der Anzahl der zu integrierenden Tochterunternehmen in einer Gruppenstruktur. Alle Softwareprodukte werden als Software as a Service (SaaS) über eine Cloud angeboten. Die jährlichen Kosten bewegen sich von mittleren 4-stelligen bis hin zu niedrigen 5-stelligen Lizenzgebühren pro Jahr pro Modul.
Insgesamt ist die Auswahl der für das Unternehmen passenden Software recht komplex. Dafür erleichtert das Tool dem Unternehmen alle aktuellen und zukünftigen Reporting-Anforderungen. Denn ein Update bei künftigen regulatorischen oder auch Änderungen in den bestehenden Anforderungen garantieren die Softwareanbieter.
Suchen Sie gerade nach einem passenden ESG-Tool? Kontaktieren Sie mich. Wir unterstützen Sie bei der richtigen Wahl. Kommen Sie einfach auf mich zu und wir tauschen uns bei einem ersten unverbindlichen Beratungsgespräch aus.
* Scope 1 betrifft die direkten Treibhausgasemissionen aus Quellen, die sich im Eigentum oder unter der Kontrolle des Unternehmens befinden, und Scope 2 die indirekten Emissionen aus der Erzeugung von erworbener Elektrizität, Dampf, Wärme oder Kühlung, die das Unternehmen verbraucht.
Torsten Lutz ist seit 2021 bei syracom, zertifizierter CSR- und Nachhaltigkeitsmanager, Product Manager und Experte in vielen Facetten der unternehmerischen Nachhaltigkeitstransformation.
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